SC Geislingen gewinnt locker 3:0. Der SC Stammheim bekommt im „Stadion Eybacher Tal“ nicht den Hauch einer Chance. Von M. O. Merz

Da kann nichts anbrennen - es war in einem Punktspiel der Landesliga wahrscheinlich schon nach kurzer Zeit noch nie so klar, wer am Ende den Platz als Sieger verlassen wird: Zu überlegen war der SCG von Beginn an. Der seuchengeplagte Namensvetter aus Stammheim konnte am Samstag bei feinem Fußballwetter dem Gastgeber nicht mal im Ansatz Paroli bieten.

Beinahe kann man berichten: So gähnten sich gut 200 Zuschauer durch eine langweilige Partie. Hatte man jemals so ein emotionsloses Meisterschaftsspiel in Geislingen gesehen? Daran erinnert sich bestimmt niemand. Einzige Hallo-Wach-Ereignisse waren die versiebten Torchancen der Hausherren. Das waren allerdings beileibe nicht wenige. Normalerweise ist ein 3:0 ein deutliches Resultat. Nach der Auseinandersetzung der beiden Sportclubs jedoch übertraf man sich gegenseitig bei der Schätzung, wie hoch das Ergebnis hätte sein müssen. Hätte, weil an diesem Tag alleine der zentrale SC-Angreifer Bleron Visoka beispielsweise eine gute Handvoll bester Gelegenheiten kläglich vergab. Cheftrainer Tobias Flitsch ließ den glücklosen Stürmer bis zur 80. Minute schmoren, wechselte ihn erst nach seinem erlösenden Treffer zum Endstand aus.

„Ich wartete mit der Auswechslung bis Bleron sich doch noch dieses späte Erfolgserlebnis holte“, begründete Flitsch seine Entscheidung. Er verwies auf das fehlende Selbstvertrauen seiner Nummer Elf. „Wenn nicht in so einem Spiel, wann ist es sonst möglich, einem die Chance zu geben“, gönnte ihm sein Trainer dieses Tor als Aufbaumaßnahme.

Es dauerte 24 Minuten bis Dominik Mader eine wunderschöne Kombination über viele Stationen zur 1:0-Führung abschloss. Vorher konnte man ungläubiges Kopfschütteln ob der Abschlussschwäche beobachten. Dass dies bereits der Halbzeitstand war, ließ manchem Zuschauer beim Stadionwurstfassen in der Pause fassungslos die Hände vor dem Gesicht kreuzen.

Das gleiche Bild im zweiten Durchgang, weiter ging das Spiel auf ein Tor. Goalgetter Michael Wende wurde es zu dumm, er nahm sich ein Herz und vollstreckte geradlinig zum 2:0 (64.). 

Nun war die Luft vollends raus, das Match entschieden. Obwohl schon vorher kein Mensch am Geislinger Dreipunktegewinn zweifelte. In Minute 83 bekam Visoka die besagte Genugtuung.

„Wir machten eigentlich kein schlechtes Spiel“, befand Coach Flitsch beim PresseTalk. Natürlich war es für ihn nicht leicht, die fahrlässig vergebenen Einschussmöglichkeiten anzusehen. Das letzte Zuspiel, der oft zitierte tödliche Pass, misslang fast regelmäßig. Verständlich sein Kommentar: „Auch wenn wir klar gewonnen haben, möchte ich kein solches Spiel mehr sehen. Es macht einfach keinen Spaß, wenn der Gegner nicht bereit ist mitzuspielen.“ Marco Roschmann, der 22-jährige Innenverteidiger, hob bei der gleichen Gelegenheit das dritte Zunull-Heimspiel in Serie hervor: „Unsere junge Viererabwehrkette sammelt Erfahrung, wird immer besser.“ Am nächsten Samstag werden die offensivstarken Oberensinger diese Aussage prüfen.